Der aktuelle Sternenhimmel

Sternkarte April 2024

 

Der Sternenhimmel im April

Im April nimmt die Tageslänge in Bochum noch einmal kräftig um beinahe zwei Stunden zu. Die Sonne geht Anfangs des Monats um kurz nach 7 Uhr (Sommerzeit) auf und um kurz nach 20 Uhr unter. Ende April klettert sie schon um kurz nach 6 Uhr über den Horizont und verschwindet erst wenige Minuten vor 21 Uhr.

Am Sternenhimmel herrscht eindeutig Frühling. Nach Ende der Dämmerung stehen die Sternbilder des Winters schon tief im Westen, und nach Mitternacht haben sich der Orion, der Stier und ihre winterlichen Gefährten von der Himmelsbühne verabschiedet.

Die Große Bärin, deren hellste Sterne besser als Großer Wagen“ bekannt sind, steht am späten Abend beinahe im Zenit. Direkt darunter ist der Löwe leicht zu finden. Das Tierkreissternbild besteht aus zwei Sternenvierecken für den Körper und den Kopf des Löwen. Mit etwas Fantasie kann man tatsächlich einen liegenden Löwen in diesem Muster erkennen. Schwieriger ist es, im weiter westlich liegenden Tierkreissternbild Jungfrau eine Frauengestalt zu sehen. Aber der hellste Stern der Jungfrau, Spica, ist auffällig. Spica bildet mit Regulus, dem hellsten Stern des Löwen, und Arktur im Bärenhüter das Frühlingsdreieck aus Sternen, die auch an einem aufgehellten Stadthimmel gut zu sehen sind.

Ein gut sichtbares kleines Sternbild, das sich unterhalb der Jungfrau findet, ist der Rabe, dessen Sternenviereck oberhalb der langgezogenen Wasserschlange recht leicht zu finden ist.

Der einzige Planet, der am Abendhimmel im April sichtbar ist, ist der größte von allen, der Jupiter. Der Gasriese, der den etwa 11-fachen Durchmesser unserer Erde hat und in gut fünffacher Erdentfernung um die Sonne kreist, beendet langsam seine Abendsichtbarkeit. Der Riesenplanet wandert durch das Sternbild Widder. Anfang April verschwindet er gegen 23:00 Uhr (Sommerzeit!) unter dem Horizont, Ende des Monats schon gegen 22:00 Uhr, wenn die Dämmerung noch nicht zu Ende ist.

Kurz vor Sonnenaufgang klettern der Mars und der Saturn über den östlichen Horizont. Sie stehen am Himmel dicht beieinander im Sternbild Wassermann. Allerdings ist ihre Höhe so gering und die Morgendämmerung bei ihrem Aufgang gegen 5:30 Uhr, etwa eine Stunde vor der Sonne, schon so weit fortgeschritten, dass sie am Aprilhimmel noch nicht zu sehen sind. Erst in den nächsten Monaten werden sie zunehmend besser sichtbar.

Highlight des Monats:
Sonnenfinsternis über Nordamerika

Ein seltenes und mit Spannung erwartetes Ereignis, eine totale Sonnenfinsternis, findet am Nachmittag und frühen Abend des Montags, 8. April, statt. Die Zone der Totalität erstreckt sich dabei von der zentralen Pazifikregion über Mexiko und die südlichen und östlichen Vereinigten Staaten bis in den nördlichen Atlantik.

Die Corona der Sonne bei der totalen Sonnenfinsternis des Jahres 1999
Die Corona der Sonne bei der totalen Sonnenfinsternis des Jahres 1999
Foto: Luc Viatour / https://Lucnix.be

Die schmale Linie des Mondschattens, in dem die Finsternis total ist, hat eine maximale Breite von knapp 200 Kilometer. Nur in diesem „Kernschatten“ schiebt sich der Mond komplett vor die Sonne. Hier ist die perlweiße Sonnenkorona, die die schwarze Scheibe des Neumonds umgibt, zu sehen. Diese Korona ist die äußere, sehr dünne Atmosphäre der Sonne, die mit einigen Millionen Grad Temperatur um ein Vielfaches heißer ist als die Oberfläche der Sonne mit ihren etwa 5.700 Grad. Die Korona ist ohne Hilfe von Instrumenten nur während einer totalen Sonnenfinsternis für wenige Minuten zu beobachten. Dieser Anblick ist der Grund dafür, dass viele Menschen weite Reisen zu totalen Sonnenfinsternissen unternehmen

Am 8. April zieht der Kernschatten des Mondes über Mexiko, die südlichen und östlichen Vereinigten Staaten und verlässt über dem nördlichen Atlantik die Erde. Der Höhepunkt der Finsternis, in der die Totalität am längsten ist, liegt in Mexiko, wo die Sonne für knapp 4 ½ Minuten vom Neumond bedeckt wird.

Die partiellen Phasen sind in Teilen des Pazifiks, in Mittel- und Nordamerika, und im Nordatlantik zu sehen. Dort verfinstert der Mond die Sonne nur zum Teil, so dass eine mehr oder weniger breite Sonnensichel sichtbar bleibt. Merklich dunkler wird es dabei erst, wenn deutlich mehr als die Hälfte der Sonne bedeckt ist. Bei Sonnenuntergang erleben sogar die westlichsten Gebiete Europas, vor allem Irland und Schottland, aber auch der Nordwest-Zipfel Spaniens, den Beginn einer solchen partiellen Finsternis.

Ein Landkreis in Texas, in dem die Finsternis total sein wird, hat bereits Mitte März vorsorglich den Notstand ausgerufen, da die Verantwortlichen einen Ansturm von Besuchern fürchten, den sie womöglich nicht bewältigen können. Wer das Risiko einer solchen Reise nicht eingehen möchte, wird einen der zahlreichen Live-Streams anschauen können. Dabei sind die Chancen gut, einen zu finden, bei dem keine Wolken die Sicht beeinträchtigen.