Der aktuelle Sternenhimmel

Der Sternenhimmel Mitte August

Sternkarte August 2025

Im oft noch hochsommerlich warmen August laden die wieder länger werdenden Nächte zur Betrachtung des Sternenhimmels ein. Im Laufe des Monats nimmt ihre Dauer in Bochum um eine Stunde und 46 Minuten zu – das ist sehr deutlich zu bemerken. Während die Sonne am 1. August gegen 21:18 Uhr untergeht, verschwindet sie am 31. bereits eine ganze Stunde eher, um 20:19 Uhr unter dem Horizont. Dann ist es schon mehr als 10 Stunden dunkel.

Nach Dämmerungsende zeigt sich der Himmel sommerlich: Der Große Wagen, Rücken und Schwanz der größeren Großen Bärin, findet sich recht hoch im Nordwesten. Schwan, Leier und Adler stehen gegen 23:00 Uhr hoch im Süden. Sogar aus der Stadt kann man das große Sommerdreieck, das von den drei hellsten Sterne dieser Sternbilder gebildet wird, leicht erkennen.

Auch die nördliche Krone und der Herkules, die sich westlich an das Sommerdreieck anschließen, sind im Südwesten gut zu sehen. Ein Blick in Richtung Nördliche Krone könnte sich lohnen: Irgendwann Lauf des nächsten Jahres sollte dort für wenige Tage ein „neuer Stern“ aufleuchten, der etwa so hell wie der hellste Stern des Sternbilds werden kann. Allerdings warten wir nun schon seit fast zwei Jahren auf den Ausbruch dieser hellsten aller „wiederkehrenden Novae“, bei deren Explosion etwa alle 80 Jahre der Stern T Coronae Borealis seine Helligkeit um das mehr als Tausendfache steigert.

Man kann aber auch – mit sicherer Aussicht auf Erfolg - den kleinen, aber markanten Delfin suchen, der östlich von Schwan und Adler steht. Unterhalb des Adlers, nah am Horizont, findet man den Schützen und westlich davon den Skorpion. Der Schlangenträger, der zwischen diesen beiden Tierkreissternbildern steht, ist dagegen eher unbekannt und trotz seiner Größe recht unauffällig.

Am Abendhimmel ist im August nur ein Planet zu sehen. Gegen 22:00 Uhr geht der Ringplanet Saturn im Sternbild Fische auf. Im nächsten Monat, am 21. September wird er der Sonne von der Erde aus gesehen genau gegenüberstehen und die ganze Nacht sichtbar sein. Wenn man den Saturn mit dem Fernrohr beobachtet, fällt auf, dass die berühmten Ringe nur wenig geöffnet sind. Wir blicken beinahe auf die Kante auf der nur wenige hundert Meter dicken Schicht aus Eisbrocken, aus denen die Ringe bestehen.

Am Morgen, gegen 4 Uhr, sind die Sternbilder des Sommers schon weit in den Westen gerückt. Hoch stehen jetzt Pegasus, Andromeda und Perseus, die uns durch eine Herbstnacht begleiten. Im Osten erscheinen bereits Fuhrmann, Stier und Zwillinge, die wir im Winter am besten sehen.

Um diese Zeit, kurz vor Beginn der Morgendämmerung, wären eigentlich die Sternschnuppen des berühmten Stroms der Perseiden am besten zu sehen, deren Maximum in der Nacht vom 11. auf den 12. August zu erwarten ist. Auch die Nacht vom 12. auf den 13. August eignet sich noch gut für die Beobachtung. Allerdings: Leider ist am 9. August Vollmond. Auch am 12. August ist Mond noch zu über 90% beleuchtet und steht nicht weit vom Perseus entfernt. Durch das helle Mondlicht werden die weniger leuchtkräftigen Sternschnuppen unsichtbar – und das sind die meisten. Es gibt allerdings auch Perseiden, die sich gegen das Mondlicht durchsetzen können. Beobachter, die eine vielleicht warme Augustnacht zum Meteor-Schauen nutzen wollen, werden also zumindest einige zu sehen bekommen. Aber es lohnt sich auch, auf 2026 zu warten, wenn die Maximum der Perseiden-Aktivität auf Neumond fällt.

Um 4 Uhr ist die helle Venus aufgegangen – sie wandert als Morgenstern durch die Zwillinge und klettert gegen 3 Uhr über den nordöstlichen Horizont. Und sie ist nicht allein: Direkt neben ihr ist der Riesenplanet Jupiter zu finden. Die engste Begegnung der beiden hellsten Planeten findet am Morgen des 12. August statt, wenn sich sie sich am Himmel bis auf etwa einen Vollmonddurchmesser nahe kommen. Auch in den Tagen davor und danach bilden beide ein schönes Duo, dessen Positionsänderung zueinander sich von Morgen zu Morgen sehr gut verfolgen lässt. Frühaufsteher können also über mehrere Tage hinweg einen Tanz der Planeten erleben!

 

Highlight des Monats:
Das Sternbild Delfin

Der Delfin ist ein kleines, aber auffälliges Sternbild am Sommerhimmel, das im August besonders gut zu sehen ist. Gegen Mitternacht steht er über 50° hoch im Süden, nur ein wenig östlich von Schwan und Adler. Obwohl die hellsten Sterne des Delfin nicht sehr hell sind, ist das Sternbild leicht zu finden: Manchmal sind es gerade die kompakten und kleineren Sternenmuster, die einfacher zu erkennen sind als sehr ausgedehnte Figuren. Eine Sternenraute bildet den Körper, ein weiterer Stern markiert den Schwanz. Insgesamt erinnert die Figur tatsächlich an einen Delfin, der aus dem Wasser springt.

Das fantasievoll gestaltete Sternbild Delfin auf einer Sternkarte aus „Urania’s Mirror“ von Sidney Hall aus dem Jahr 1825.
Eine Sternensage erzählt, wie Delfine den Sänger Arion retteten.
Foto: Jehoshaphat Aspin, Urania’s Mirror, 1825, Public Domain
 

Auf einer Sternkarte aus dem Jahr 1825 wirkt der Delfin zwar eher wie ein kleines Seeungeheuer, aber eine griechische Sage erzählt davon, wie er an den Himmel kam: Der Musiker Arion von Lesbos war ein berühmter Sänger und Leierspieler am Hof des korinthischen Tyrannen Periander. Auf einer Seereise wurde er von gierigen Seeleuten überfallen, die ihn töten wollten, um seine Reichtümer zu stehlen. Arion bat darum, ein letztes Lied singen zu dürfen. Als er nahe der Reling spielte, versammelten sich Delfine, vom Gesang angezogen, um das Schiff. Arion stürzte sich ins Meer – und ein Delfin trug ihn sicher ans Ufer zurück.

Zur Erinnerung an diese Rettungsgeschichte wurde, so erzählt die Legende, der Delfin als Sternbild an den Himmel versetzt. Es soll die Dankbarkeit der Götter gegenüber der Treue und Hilfsbereitschaft der Tiere zeigen – und zugleich die Kraft der Musik, selbst in größter Gefahr.

Eine Sternensage erzählt, wie Delfine den Sänger Arion retteten.
Foto: Meike Weisner, Planetarium Bochum
 

Die beiden hellsten Sterne, etwa 240 beziehungsweise 100 Lichtjahre von uns entfernt und 240 beziehungsweise 25-mal heller als die Sonne, tragen ungewöhnliche Namen: Sualocin und Rotanev. Sie stammen aus einem in Palermo entstandenen Sternkatalog aus dem Jahr 1814, sind also nicht antiken oder arabischen Ursprungs wie viele andere Eigennamen von Sternen. Woher die Namen kommen, ergibt sich, wenn man sie rückwärts liest: Dann steht dort Nicolaus Venator – und das war einer der Astronomen der Sternwarte Palermo zu dieser Zeit! 2016 bestätigte die Internationale Astronomische Union diese Namen, die die Sterne also ganz offiziell tragen.