Der aktuelle Sternenhimmel

Sternkarte September

 

Der Sternenhimmel im September

Der September ist der Monat des Herbstanfangs: Am 22. September um 14:44 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit überschreitet der Mittelpunkt der Sonnenscheibe den Himmelsäquator von Norden nach Süden. Ab jetzt sind die Nächte wieder länger als die Tage. Zwischen dem ersten und dem letzten Tag des Monats wird die Nacht um fast zwei Stunden – oder ganz genau 113 Minuten – länger.

Es bleibt also wieder mehr Zeit für die Beobachtung des Sternenhimmels. Gegen 22:00 Uhr ist die Abenddämmerung schon seit mehr als einer Stunde vorbei. Im Süden und Westen erscheint der Himmel aber noch sommerlich. Die Sternbilder Leier, Schwan und Adler, die das große Sommerdreieck bilden, stehen hoch am Himmel, und nah am Horizont ist auch der Schütze noch sichtbar.

Im Osten gehen die Sternbilder auf, die uns durch eine Herbstnacht begleiten. Das Sternenviereck des Pegasus, das manchmal auch „Herbstquadrat“ genannt wird, steht schon hoch im Südosten. Daran schließt sich die Andromeda an, und darunter findet man das Tierkreissternbild Fische. Oberhalb der Andromeda fällt die Kassiopeia, das markante „Himmels-W“, auf. Und im Nordosten ist auch der Perseus bereits über den Horizont geklettert.

Die Sternbilder des Herbstes sind durch eine Geschichte aus dem antiken Griechenland miteinander verknüpft. Danach war Andromeda die Tochter eitlen Königin Kassiopeia, die den Meeresgott Poseidon herausforderte. Denn sie behauptete, dass sie schöner sei als die Nereiden, Nymphen des Meeres, die Begleiterinnen des Poseidon waren. Der zornige Gott sandte zur Strafe das Seeungeheuer Cetus aus, das als „Walfisch“ unterhalb der Fische ebenfalls am Himmel steht. Um ihr Land zu retten, beschloss die Königin, ihre Tochter Andromeda zu opfern. Erst der Held Perseus konnte die an einen Felsen gefesselte Prinzessin retten und das Monster unschädlich machen.

Am frühen Abend beginnt im September die Venus ihre Sichtbarkeit als Abendstern.  Auffällig ist dieser eigentlich hellste aller Planeten allerdings noch nicht. Mitte des Monats geht die Venus gegen 20:30 Uhr MESZ unter, kaum als 45 Minuten nach der Sonne. Eine Viertelstunde nach Sonnenuntergang steht die Venus nur noch 5° über dem westlichen Horizont.

Der Ringplanet Saturn ist die dagegen ganze Nacht zu sehen. Am 8. September steht er in „Opposition“ zur Sonne. Das heißt aber nicht, dass er etwas gegen die Sonne hätte – „Opposition“ bedeutet für Astronomen, dass der Saturn der Sonne von der Erde aus gesehen genau gegenübersteht. Er geht also auf, wenn die Sonne untergeht, und verschwindet mit Sonnenaufgang wieder unter dem Horizont. Um 22 Uhr MESZ steht der Saturn im Sternbild Wassermann bereits 16° über dem Horizont im Südosten. Seinen höchsten Stand erreicht er um 1:28 Uhr MESZ im Süden 31° über dem Horizont.

Wer jedes Jahr zum Saturn schaut, bemerkt vielleicht, dass er in diesem Jahr zwar gut sichtbar und heller als alle Sterne in seiner Umgebung ist, aber in früheren Jahren auffälliger war. Das liegt daran, dass die Ringe des Saturn wesentlich zu seiner Helligkeit beitragen. Diese Ringe sind eine sehr dünne, nur 100 Meter dicke, Schicht aus Eisbrocken, die das Sonnenlicht sehr gut reflektieren. In diesem Jahr erscheinen uns die Ringe unter einem sehr schmalen Winkel. Sie steuern daher viel weniger zur Helligkeit des Planeten bei als in einer Situation, in der wir sie weit geöffnet sehen. Im März 2025 blicken wir – wie alle etwa 14 Jahre - genau von der Kante auf die Ringe, die dann gar nicht zu sehen sind. Allerdings steht der Saturn dann mit der Sonne am Taghimmel.

Der Jupiter im Stier ist deutlich heller als der Saturn und erscheint gegen 23:00 Uhr über dem Horizont. In der zweiten Nachthälfte ist der größte aller Planeten das auffälligste Objekt am Himmel – natürlich nur, wenn nicht zugleich der Mond zu sehen ist. Etwa eine Stunde nach dem Jupiter, also gegen Mitternacht, klettert auch der rötliche Mars über den Horizont. Er steht im Sternbild Zwillinge. Seine Helligkeit ist mit der des Saturn vergleichbar.

Um den 8. September herum zeigt sich auch der kleinste und sonnennächste Planet, der Merkur. Gegen 6:00 Uhr MESZ kann er am Morgenhimmel gefunden werden. Allerdings steht er eine dreiviertel Stunde vor Sonnenaufgang, wenn es schon dämmert, nur etwa 8° hoch im Osten.

Auch ein Blick auf den Vollmond lohnt sich im September, und das sogar aus zwei Gründen.

Zum Zeitpunkt des Vollmonds in der Nacht vom 17. auf den 18. September (ganz genau um 4:34 MESZ am Morgen des 18.) steht der Mond auf seiner elliptischen Bahn beinahe in Erdnähe. Damit ist erscheint er etwas größer als im Durchschnitt – manch einer nennt das „Supermond“. Supermonde sind alle Vollmonde, die der Erde näher als 360.000 Kilometer sind – der Durchschnitt liegt bei 384.000 Kilometern. 2024 sind die Vollmonde im August, September und Oktober nach dieser Definition „Super“. Der Mond erscheint dann 8% größer als im Durchschnitt und 14% größer als der kleinstmögliche Vollmond. In Helligkeit macht das immerhin 16% bzw. 30% aus – ein Effekt, der durchaus auffallen kann, besonders, wenn man darauf achtet.

Viel seltener ist aber, dass es am Morgen des 18. September auch eine Mondfinsternis zu beobachten gibt. Allerdings ist es nur eine kleine, partielle, Finsternis, bei der der Mond nur mit 9% seines Durchmessers in den Kernschatten der Erde eintritt. Zu sehen ist das durchaus, aber es ist nur ein kleines Stückchen des Vollmondes, das im Norden zu fehlen scheint.

Der Mond tritt um 4:12 Uhr MESZ in den Kernschatten ein, die maximale Verfinsterung wird um 4:44 Uhr erreicht und um 5:17 Uhr ist das Himmelsschauspiel schon wieder vorbei. Zur Finsternismitte steht der Mond immerhin noch gut 20° über dem südwestlichen Horizont.

Highlight des Monats:
Saturn – der Herr der Monde

Der Saturn ist, ähnlich wie der etwas größere Jupiter, ein Gasriese, ein Planet ohne feste Oberfläche. Er hat etwa den neunfachen Durchmesser der Erde und ist rund zehnmal weiter von der Sonne entfernt. Im September ist er im Sternbild Wassermann sehr gut am Abendhimmel sichtbar. Gegen Mitternacht steht er 26° Grad hoch im Süden.

Der große Saturnmond Titan vor den Ringen und dem Planeten
Der große Saturnmond Titan vor den Ringen und dem Planeten
Foto: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute, freies Pressebild

Schon ein kleines Fernrohr zeigt die berühmten Ringe des Saturn. Bereits Galileo Galilei fand vor mehr als 400 Jahren Hinweise auf die Ringe, deutete sie aber als “Henkel“. Knapp 50 Jahre später identifizierte der Niederländer Christiaan Huygens mit einem besseren Teleskop das Ringsystem richtig. Heute wissen wir, dass die Ringe aus unzähligen Eisbrocken bestehen, deren Größe von der eines Staubkorns bis zu der eines Hauses reicht.

Der Saturn besitzt aber nicht nur Ringe, sondern auch Monde. Lange wechselten sich die beiden Gasriesen, Jupiter und Saturn, darin ab, welcher Planet die meisten bekannten Monde hat. Seit 2023 hat der Saturn aber die deutliche Führung übernommen: Die Zählung steht bei 146 Monden, während es beim Jupiter „nur“ 95 sind.

Der erste Saturnmond wurde 1655 von Huygens gefunden. Titan ist mit einem Durchmesser von mehr als 2500 Kilometern der zweitgrößte Mond des Sonnensystems, knapp hinter dem Jupitermond Ganymed. Er ist der einzige Mond, der eine dichte Atmosphäre besitzt, die wie die Erdatmosphäre überwiegend aus Stickstoff besteht. Allerdings ist es auf der Oberfläche des Titan mit -180 °C sehr kalt. Dort fließt kein Wasser – dafür gibt es Regen und Seen aus Methan, also flüssigem Erdgas.

Die eisige Oberfläche des Mondes Enceladus ist von Spalten durchzogen.
Die eisige Oberfläche des Mondes Enceladus ist von Spalten durchzogen.
Foto: NASA/JPL-Caltech/Space Science Institute, freies Pressebild

Sieben weitere Saturnmonde wurden bis1850 entdeckt. Darunter ist der mit 500 Kilometern recht kleine Enceladus. Seine eisige Oberfläche ist von tiefen Rissen durchzogen. Vor allem in der Nähe des Südpols schießen daraus Geysire aus Wasser, das natürlich sofort gefriert. Unter dem Eis muss es also einen Ozean geben, der vielleicht bis zu 10 Kilometer tief ist.

Bis 2022 stieg die Zahl der Saturnmonde auf 83. Darunter sind kleine Monde, die als „Schäferhundmonde“ das Aussehen der Ringe beeinflussen.

63 kleine Monde kamen im letzten Jahr hinzu. Erstmals gesichtet wurden sie von amerikanischen und taiwanischen Astronomen schon vor einigen Jahren. Aber es erfordert eine längere Zeit der Beobachtung, bis man sich sicher sein kann, dass sie wirklich existieren und welche Bahn sie haben. Erst dann werden sie von der Internationalen Astronomischen Union offiziell in den Kreis der Monde aufgenommen - und das geschah im Mai 2023.

Die Bahnen der 146 bekannten Monde des Saturn
Die Bahnen der 146 bekannten Monde des Saturn
Foto: Nrco0e, frei verwendbar unter Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0 International Lizenz
 

Die neuen Monde messen nur wenige Kilometer, sind damit aber immer noch deutlich größer als die größten Brocken der Ringe. Sie haben unregelmäßige Formen und umkreisen den Saturn außerhalb der Bahnen der größeren Monde. Möglicherweise stammen sie aus Zusammenstößen zwischen Körpern, die der Saturn vor Milliarden Jahren, in der Frühzeit des Sonnensystems, eingefangen hat.