Der aktuelle Sternenhimmel

Sternkarte März 2024
 

 

Der Sternenhimmel Mitte März

Der März ist der erste Frühlingsmonat – meteorologisch beginnt der Frühling schon am 1. März, astronomisch aber erst exakt um 4:06 Uhr mitteleuropäischer Zeit am 20. März. Genau dann überschreitet der Mittelpunkt der Sonne den Himmelsäquator von Süden nach Norden. Das ist der Zeitpunkt der Tag- und Nachtgleiche: Ab jetzt sind die Tage wieder länger als die Nächte. Am folgenden Wochenende beginnt dann die Sommerzeit. In der Nacht vom 30. auf den 31. März – in diesem Jahr also in der Osternacht - werden die Uhren um eine Stunde, von 2 Uhr auf 3 Uhr, vorgestellt.

Auch der Sternenhimmel präsentiert sich zunehmend frühlingshaft. Im Westen sind am Abend noch die Wintersternbilder sichtbar, darunter der Stier, der Fuhrmann, der Orion und die Zwillinge.

Der Große Wagen, der Rücken und Schwanz des größeren Sternbilds Große Bärin bildet, steht gegen 22 Uhr schon hoch am Himmel. Darunter findet man das vielleicht auffälligste der klassischen Sternbilder des Frühjahrs, den Löwen. Tiefer im Osten gehen auch der Bärenhüter und die Jungfrau auf. Gegen Mitternacht stehen diese Sternbilder dann hoch im Süden. Ihre drei hellsten Sterne, Regulus im Löwen, Arktur im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau, bilden das Frühjahrsdreieck.

Am Abend ist im März der Jupiter im Sternbild Widder noch gut am Himmel zu sehen. Mitte des Monats geht der größte aller Planeten allerdings schon um kurz nach 23 Uhr unter. Ganz langsam neigt sich die Sichtbarkeitsperiode des hellen Riesenplaneten ihrem Ende zu.

Der abendliche Märzhimmel bietet aber auch die Chance, den innersten und schnellsten aller Planeten zu sehen: Der kleine Merkur bietet ab der Monatsmitte die beste Sichtbarkeit des ganzen Jahres. Wer den sonnennächsten Planeten noch nie mit eigenen Augen gesehen hat, hat in diesem März eine gute Chance, das zu ändern.

Etwa ab dem 15. und vielleicht bis zum 26. März ist der Merkur recht leicht zu sehen. Am 21. März zum Beispiel verschwindet er um 20:34 Uhr unter dem Bochumer Horizont. Die Sonne ist schon um 18:46 untergegangen. Um 19:30 Uhr, wenn es schon recht dunkel geworden ist, steht der Merkur immerhin noch 9 Grad über dem westlichen Horizont. Er ist deutlich heller als die hellsten Sterne – mit Ausnahme des Sirius, des hellsten Sterns am Himmel, der dann aber nicht im Westen, sondern weit weg, fast genau im Süden zu finden ist.

Weitere Planeten klettern erst kurz vor Sonnenaufgang über den östlichen Horizont. Um kurz vor 6 Uhr geht der Mars auf, die Venus folgt eine Viertelstunde später. Allerdings erscheint auch die Sonne schon gegen 6:45 Uhr über dem Horizont. Das heißt, dass die Planeten am Morgenhimmel im März für das bloße Auge unsichtbar bleiben – die Morgendämmerung ist bei ihrem Aufgang schon zu hell.

 

Highlight des Monats:
Der Mond auf Abwegen?

Aufmerksame Beobachter können bemerken, dass der Mond am Abend des 17. März an einem ungewöhnlichen Ort erscheint. An diesem Tag sehen wir einen zunehmenden Mond etwa nach Halbmond, der zu 56% beleuchtet ist. Er erreicht kurz nach 19 Uhr seinen höchsten Punkt über dem Horizont – so weit, so normal.

Der zunehmende Halbmond am 17. März besonders weit im Norden.
Der zunehmende Halbmond am 17. März besonders weit im Norden. 
Foto: Torsten Edelmann, frei unter Creative-Commons-Lizenz 2.5 generisch

Der Mond befindet sich allerdings im Sternbild Auriga, dem Fuhrmann. Seine Position liegt damit fast 5 Grad weiter nördlich als die Position der Sonne, wenn sie durch denselben Bereich des Himmels zieht. Dann steht sie im Tierkreissternbild Zwillinge, südlich des Fuhrmanns. Der Mond nimmt am 17. März also eine Position ein, die die Sonne niemals erreichen kann. Dies widerspricht scheinbar dem allgemeinen Wissen, dass Sonne, Mond und Planeten immer in den Sternbildern des Tierkreises zu finden sind.

Aber es besteht kein Grund zur Sorge. Der Mond ist keineswegs auf einem Irrweg. Er beginnt vielmehr gerade eine Periode, die als "Große Mondwende" bekannt ist, regelmäßig alle 18,6 Jahre auftritt und ein gutes Jahr dauert. Dabei erreicht er extrem nördliche und auch extrem südliche Positionen.

Die Ursache dafür ist die Neigung der Umlaufbahn des Mondes um die Erde gegen die Erdbahn um die Sonne von 5°. Die so geneigte Mondbahn schneidet die Erdbahn jeden Monat zweimal. Diese Schnittpunkte werden „Knoten“ genannt. In 18,6 Jahren laufen die Knoten einmal um die Erde herum. Dabei liegen sie einmal pro Umlauf so, dass sich die 5° Neigung zur nördlichsten Position der Sonne addieren und von der südlichsten subtrahieren. Dann steht der Mond ganz besonders weit nördlich oder südlich - und genau das geschieht in den Jahren 2024 und 2025.

Die Existenz der Großen Mondwenden scheint schon früh in der Geschichte der Menschheit bekannt gewesen zu sein: Für die bronzezeitlichen Gesellschaften, die die megalithischen Monumente in Großbritannien und Irland errichtet haben, könnten sie besondere Bedeutung gehabt haben.